• Warum Buben scheitern

    Warum Buben scheitern

    220718 SZ Lei Abstellgleis

    Warum Buben scheitern
    Auf dem Abstellgleis: jung, männlich, weiss
    von Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld

    In meiner Kantonsschule ist der Knabenanteil auf ca. 30% gesunken. Denn der gesellschaftlich Benachteiligte ist heutzutage jung, weiss und männlich. Warum ist das so und was kann man tun?

    Männliche Bildungsverlierer
    Knaben werden von Lehrerinnen und Lehrern im Sozialverhalten als problematischer eingeschätzt und schlechter bewertet. Bereits in der Primarschule werden sie häufiger verspätet eingeschult. Bei der Sekundarbildung sind die Knaben dann in den Bereichen unterrepräsentiert, die zur Uni führen und sie brechen die Schule häufiger ab. Auch in der Berufsbildung haben sie Probleme und in den Lehrabschlussprüfungen scheitern signifikant mehr junge Männer. In den meisten Fächern sind die Noten der Maturandinen besser als diejenigen der Maturanden. Mehr Frauen als Männer nehmen ein Studium auf. Männliche Bildungsverlierer haben geringe Lebenschancen auf dem Arbeitsmarkt.

    Faulpelz-Syndrom?
    Die Erklärungen dafür sind unklar. Moniert wird, es gäbe zu wenig Lehrer auf der Unter- und Mittelstufe und die Schüler seien diskriminiert bei der Notengebung, es fehle den Knaben an Vorbildern. Die Schülerinnen hätten einen Entwicklungsvorsprung wohingegen die Knaben unter einer eher instabilen Männlichkeit litten. Männliche Selbstüberschätzung führe zu geringerem schulischem Einsatz («Faulpelz-Syndrom»). In gewissen Kreisen gälten akademische Inhalten als unmännlich und uncool. Traditionelle Männlichkeit führe zu Schuldevianz und Distanzierung von der Schule zu negativer Einstellung gegenüber Schule und weniger Lernfreude. Knaben seien stärker freizeitorientiert und hätten einen leistungsmindernden Medienkonsum.

    Migrationsproblem
    Die Forschung sagt, das Elternhaus sei von grosser Bedeutung, denn es präge Ressourcen und Geschlechtervorstellungen und Schulentfremdung mit. In Arbeiterfamilien und Schulzweigen mit niedrigem Anspruchsniveau seien die Geschlechterunterschiede zu Ungunsten von Knaben grösser. In traditionell organisierten Familien mit patriarchalen Geschlechterrollen würden Knaben zu mehr Dominanz erzogen, Mädchen zu mehr Unterordnung, was bei den Knaben zu Schuldevianz führe. Auf gut Deutsch und unzensiert heisst das: auch hier haben wir ein gravierendes Zuwanderungsproblem. Aber nicht nur. Denn das Problem trifft auch die autochthone Bevölkerung. Und während ein Heer von Sozialarbeitern, Anwälten und Integrationsspezialisten darauf wartet, die Ausländerkinder zu betreuen bleibt eine Gruppe ohne Hilfe: die männlichen weissen Kinder.

    Anatolischer Familientyrann als Schulaufseher?
    Was tun? Die Bildungsprofessoren aus dem linksliberalen Milieu haben selbstverständlich ihre Rezepte: «inklusions- und integrationsfördernde Massnahmen – Thematisierung von Geschlechterbildern (Durchbrechen alter Denkweisen: Männer = Dominanz = Technik = Berufsbildung versus Frauen = Haushalt = soziale Berufe) – Sensibilisierung gegenüber Stereotypen und hinsichtlich motivationaler Faktoren in der Schule (nicht nur Schüler:innen, sondern auch Lehrpersonen): – Vielfalt propagieren: Frauen als Mathelehrpersonen, Männer als Deutschlehrer, aber auch Migranten und Lehrpersonen aus der Arbeiterschicht». Also soll es der anatolischer Familientyrann als Schulaufseher im Zusammenspiel mit der Sozialpädagogin richten.

    Einfache Rezepte
    Unsere Rezepte sind simpler gestrickt: Statt ein weibliches Biotop mit einem Heer von Betreuern muss die Schule wieder mehr männliche Lehrer einstellen. Und eine Atmosphäre von Wettbewerb und Kampfgeist mit Fokus nicht nur auf Mädchenfächer soll die Knaben begeistern.
    Hermann Lei

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