• Bellende Schüler 26.7.2023

    Furry-Community

     

    230724 SZ Lei Brisant bellende Schüler

    von Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld

     

    Es gibt Schulkinder, die sich als Tiere identifizieren und Lehrern mit Tierlauten antworten, wenn sie etwas gefragt werden. Worum geht es da?

     

    Es handelt sich um Furrys, der Name bedeutet ungefähr «Fellträger». Furrys sind Menschen, die sich mit einem Tiercharakter identifizieren und oft Tierkostüme oder -accessoires tragen. Es gibt Gruppen von Furry-Schülern, die sich regelmässig treffen, um ihre Erfahrungen und Interessen auszutauschen.

     

    Zoe die Ziege

    Sie nennen sich beispielsweise «Furry Friends» und haben eigene Spitznamen, die zu ihrem Tiercharakter passen. Zum Beispiel gibt es Leo, den Löwen, Luna, die Wolfshündin, Max, den Fuchs, und Zoe, die Ziege. Furry Friends haben oft Spass daran, ihren Lehrern mit Tierlauten zu antworten, wenn sie etwas gefragt werden. Zum Beispiel sagt Leo «Roar!» statt «Ja», Luna heult statt «Nein», Max quietscht statt «Vielleicht» und Zoe meckert statt «Ich weiss nicht». Die Lehrer sind meistens genervt oder verwirrt von diesem Verhalten, aber die Furry Friends finden das lustig und originell.

     

    Verpelzter Stammtisch in Zürich

    Die Furry Friends sind stolz darauf, anders zu sein und ihre Individualität zu zeigen. Sie glauben, dass jeder das Recht habe, sich selbst zu sein und akzeptiert zu werden. Die Szene ist international. Auch Erwachsene Furrys gibt es, sie veranstalten regelmässig Stammtische in Bern oder Zürich, wo sie sich zum Teil als Tiere verkleidet treffen. Kritiker finden, dass die Furrys unreif seien oder vor der Realität fliehen wollten. Die Furry-Bewegung wird von ihnen als infantil, albern oder peinlich angesehen, da sie mit Kinderspielen oder Fasnacht assoziiert wird.

     

    Woke schaltet sich ein

    Problematisch ist das aber nicht, denn hierzulande darf jeder nach seiner Fasson selig werden, wie schon der «Alte Fritz» Friedrich II. meinte. Problematisch ist hingegen, dass die Woke-Unkultur auch diesen Bereich gekapert hat: In einer englischen Schule, die einem Kind erlaubte, sich als Katze zu identifizieren, wollte eine Mitschülerin nicht akzeptieren, dass ihre Klassenkameradin eine Katze sei. Daraufhin wurde die nach unseren Massstäben völlig vernünftige Mitschülerin von der woken Lehrerin als «verachtenswert» blossgestellt.

     

    Berührung mit der LGBTQ-Szene

    Einige Furrys sind auch Teil der LGBTQ-Szene und sehen ihre Tieridentität als eine Form der sexuellen oder geschlechtlichen Selbstbestimmung. Sie unterstützen sich gegenseitig bei ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung und Identität. Zum Beispiel ist Leo schwul und hat einen Freund namens Tim, der ein Tiger ist. Luna ist bi und hat eine Freundin namens Mia, die eine Katze ist. Max ist trans und hat seinen Namen von Marie zu Max geändert. Zoe ist asexuell und hat kein Interesse an romantischen Beziehungen. Es wird deswegen befürchtet, dass die Furry Community eine Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellt, die von ihr beeinflusst oder missbraucht werden könnten.

     

    Zoophilie, Bestialität oder Fetischismus

    Kritiker meinen, dass die Furrys radikale Ideologien verfolgen oder Kinder und Jugendliche manipulieren oder schädigen wollenDie Furry-Bewegung wird von ihnen als sexuell pervers oder abartig angesehen, da sie mit Zoophilie, Bestialität oder Fetischismus in Verbindung gebracht wird Sie glauben, dass die Furrys ihre sexuellen Neigungen auf unangemessene oder illegale Weise ausleben wollen und befürchten ein Einfallstor für Pädophile.

     

    Furrys: wir sind fröhlich

    Die Furrys weisen diese Kritik meist zurück und betonen, dass sie eine harmlose und legitime Form der kulturellen und persönlichen Ausdrucksfreiheit ausüben würden. Sie sagen, dass sie nicht alle sexuell motiviert seien oder sich als Tiere identifizierten. Sie würden keine Gesetze brechen oder andere Menschen belästigen oder verletzen wollen. Sie legen Wert darauf, dass sie eine fröhliche und freundliche Gemeinschaft seien, die sich über Kunst, Literatur, Spiele und soziale Medien ausdrückten.

     

    Wie dem auch sei: Die Lehrer aus unserer Leserschaft wissen nun wenigstens, worum es sich handelt, wenn Zoe meckert statt «Ich weiss nicht» sagt.

    Hermann Lei

     

     

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