• 4.6.22 Jede Minute eine Straftat

    4.6.22 Jede Minute eine Straftat

    220604 SZ Lei Straftaten 21

    Polizeiliche Kriminalstatistik 2021

    von Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld

    Corona hin oder her – letztes Jahr kam es jede Minute zu mindestens einer Straftat. Und Basel ist die kriminellste Stadt der Schweiz.

    Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz gesamthaft 513611 Straftaten gemäss StGB, Betäubungsmittelgesetz und Ausländer- und Integrationsgesetz erfasst. Dazu kommt noch eine unbekannte Zahl von Straftaten, welche auf Grund der unzähligen Strafbestimmungen in anderen Gesetzen begangen wurden. Diese erfasst die Schweizerische Eidgenossenschaft offenbar nicht.

    Minderjährige vermehrt schwerkriminell
    Im Vergleich zum Vorjahr ist 2021 trotz Corona die Anzahl der Straftaten nur ganz leicht zurückgegangen. Fast die Hälfte der Straftaten sind Vermögensstraftaten. Deren Anzahl hat abgenommen, es handelt sich um den tiefsten Wert seit 2009. Stark vertreten sind leider auch Straftaten gegen die Freiheit und solche gegen Leib und Leben. In der Schweiz hatten wir 42 Tötungsdelikte zu beklagen und 650 schwere Fälle von Körperverletzungen. Die Anzahl der beschuldigen Personen hingegen ist leicht zurückgegangen, eine Ausnahme bilden erstaunlicherweise die Minderjährigen, deren Straffälligkeit um 3.5% angestiegen ist. Sie wurden öfters wegen schweren Straftaten wie schwerer Körperverletzung, Vergewaltigung oder schwerer Raub verzeigt.

    «Trendstraftat» Vergewaltigung
    Die Gewaltstraftaten haben zwar leicht abgenommen, eine Ausnahme bilden die Vergewaltigungen, die einmal mehr zugenommen haben, ein unangenehmer «Trend». Die Anzahl der Vergewaltigungen ist nämlich von 713 vorletztes Jahr auf 757 letztes Jahr gestiegen. Auch die Anzahl der Zwangsheiraten hat sich von sechs auf zehn 2021 fast verdoppelt. Erstaunlich sind die markanten geographischen Unterschiede: Im Westen der Schweiz lebt es sich gefährlicher, insbesondere französischsprachige Kantone sowie Bern und Zürich sind Kriminalitäshotspots. Die kriminellste Stadt der Schweiz ist Basel, gefolgt von Lausanne, Zürich und Biel. Die Wahrscheinlichkeit in der Stadt Basel Opfer eines Gewaltdelikts zu werden ist etwa vier mal höher als im benachbarten Kanton Basel-Landschaft und fast sechsmal höher als im Kanton Schwyz.

    Cyberbetrug
    Am stärksten zugenommen hat der «Cyberbetrug»: «2021 wurde beim Cyberbetrug erstmals zwischen verschiedenen Tatvorgehen unterschieden. Dabei hat sich herausgestellt, dass zwei Arten von Betrug besonders stark vertreten sind. Am häufigsten wurde bereits bezahlte Ware auf Kleinanzeigenplattformen nicht geliefert, am zweithäufigsten wurden Online-Zahlungssysteme oder eine fremde Identität bzw. sämtliche Personenidentifizierungsdaten missbraucht, um einen Betrug zu begehen.»

    Unverändert hohe Ausländerkriminalität
    Exakt die Hälfte der Straftaten wird von Ausländern begangen. Anders als in anderen Jahren stehen an der Spitze der kriminellsten Nationen Italien, Portugal, Deutschland und Frankreich. Die üblichen Verdächtigen (Kosovo, Mazedonien, Eritrea etc.) sind in der Rangliste etwas zurückgerutscht. Würde die effektive Anzahl der entsprechenden Staatsangehörigen bei der Betrachtung miteinbezogen (sogenannte Belastungsrate), so sähe das wieder anders aus.
    Hermann Lei

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