• 19.8.22 Bundeslager der Pfadi im Goms – Ich glaube an die Schweizer Jugend

    19.8.22 Bundeslager der Pfadi im Goms – Ich glaube an die Schweizer Jugend

    220819 SZ Lei Bula

    Bundeslager der Pfadi im Goms
    Ich glaube an die Schweizer Jugend
    von Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld

    Ihr Schweizerzeit-Kolumnist war als Helfer im Pfadi-Bundeslager. Und hat dort den Glauben an die Schweizer Jugend wiedergefunden.
    Das Bundeslager findet nur alle 14 Jahr statt. Heuer wie bekannt im schönen Goms, ein wunderschönes Hochtal, welches von der allgegenwärtigen Bauerei noch kaum verschandelt ist. Auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes trafen sich nebst ca. 30 000 Schweizern ca. 300 Pfadis aus Tschechien, England, Schweden etc., einige waren sogar aus den USA angereist. Ca. 5000 sogenannte Rover halfen in der Organisation mit, darunter auch meine Frau und ich. Wir waren etwas separat untergebracht und genossen im Gegensatz zu den Pfadern Küchenservice und täglich warme Duschen. Dafür waren wir täglich für die Pfader im Einsatz, ich z.B. als Gästebetreuer und zusammen mit meiner Frau in einem Materialausgabezelt der Armee ganz am Ende des Lagerplatzes.

    Abbildung 1 30’000 Pfader im Lager am 1. August

    Die Armee hilft
    Die Armee stellte nicht nur eine unübersehbare Anzahl von Materialien zur Verfügung (Blachen, Zelte, Fahrzeuge, Rettungsfahrzeuge, Personal). Mit ihrer Hilfe wurden auch die mobilen Sanitätseinheiten für die Primärversorgung auf dem Platz organisiert. So entstand im Goms die grösste Notfallpraxis der Schweiz mit etwa 500 Patientenkontakten pro Tag, ca. 70 Ärzte waren zu wechselnden Zeiten auf Platz unterstützt durch 200 Pflegefachpersonen. Über 20 grosse Festzelte komplettierten die Infrastruktur (eben z.B. für Duschen). Die Beschaffung war schwierig, da wegen den Coronamassnahmen viele Zeltvermieter in Konkurs gegangen waren. Die Post betrieb ein eigenes Postzentrum und lieferte tausende Fresspäckli aus, sie hatte sogar eine Sonderbriefmarke kreiert, welche nach Rauch duftet.

    Eiskalte Duschen
    Es war eine ausserordentliche Freude, durch das riesige Lagergelände zu spazieren, welches gespickt mit Spatz-Zelten, Armee-Zelten und Lagerbauten war. Die Pfader hatten dies alles selbst aufgebaut und mussten auch selbst kochen. Auch die ca. 700 Toiletten mussten die Pfadis selbst reinigen. Sie absolvierten ein pfaditypisches Lagerprogramm mit Wanderungen, Geländespielen, Basteln und Wasseraktivitäten. Zudem gab es unzählige Aktivitäten im Goms und in der Umgebung. Wegen des Wassermangels durften die Pfadis nur ein mal pro Woche duschen – mit eiskaltem Wasser, was zu viel Geschrei führte. Mit dem kalten Flusswasser wurde auch das Verpflegungszentrum der Migros gekühlt. Alternativ stand auch der Geschinersee – ein vor einigen Jahren neu angelegtes Naturschutzgebiet – zum Baden zur Verfügung.

    Abbildung 2 mit einem meiner beiden Söhne, die als Teilnehmer am Mova waren

    Glaube wiedergefunden
    Vom Open-Air in Frauenfeld bin ich konsumverfallene, vergnügungs- und betäubungsmittelsüchtige selbstverliebte Jugendliche gewohnt, welche nach ein paar Tagen in ihrem eigenen Abfall versinken und nur konsumieren und nichts liefern. Deshalb war es eine Freude, die vielen Pfadis zu sehen, welche vergnügt ihren Tätigkeiten nachgingen und dabei keinen Abfall hinterliessen.
    So habe ich meinen Glauben in die Jugend wiedergefunden.
    Hermann Lei

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