• 18.5.22 Tote im Jura

    18.5.22 Tote im Jura

    220514 SZ Lei Terror

    Schweizer Mini-RAF
    Terror in der Schweiz
    von Hermann Lei, Kantonsrat, Frauenfeld

    Die RAF, die «erfolgreichste» linke Terrororganisation der Welt, hatte einen Ableger in der Schweiz. Und viele linke Sympathisanten. Bis heute?

    Tote im Jura

    Die Rote-Armee-Fraktion (RAF), eine linke terroristische Vereinigung, hält seit 1970 mit einer Reihe von Entführungen, Erpressungen und Morden Deutschland im Ausnahmezustand. Die «antikapitalistische» Gewalt begeistert wohlstandverwöhnte Studenten und linke Intellektuelle. Auch in der Schweiz gibt es zu der Zeit RAF-Helfer. So verfügt die teutonische Terrorgruppe im Jura über eine Rückzugsbasis mit ein paar Genossen. Es kommt zu Schiessereien und einer Reihe von rätselhaften Todesfällen.

    Schweizer RAF
    Und in Zürich gibt die Gruppe «Bändlistrasse», die sich als «Schweizer RAF» bezeichnet. Die Schweizer Terroristen leben zu sechst in einer WG und unterstützen Mitglieder der RAF wenn diese sich in der Schweiz aufhalten. Die Gruppe ist nicht sehr professionell, auch wenn man sich bemüht, den deutschen «Vorbildern» nachzueifern: Wie die RAF lebt man in der Wohnung auf Matratzen am Boden und rast abends in gestohlenen Autos durch die Stadt. Einbrüche, die Plünderung von Munitionslagern der Armee und Waffendiebstähle versorgen die Gruppe mit allem, was man so als Schweizer Terrorist braucht. Und man stellt Sprengstoff sowie Drogen her.

    Tagi-Journalist mittendrin
    Die Gruppe fliegt auf, als sich ein WG-Bewohner im Drogenrausch aus dem Fenster stürzt. Nun wird man im nahen Deutschland auf die «Mini-RAF» aufmerksam. Der Kopf der Bändli-Bande wird zu den Anführern der deutschen Terrorszene, zu Gudrun Ensslin und Andreas Baader eingeladen. Immer mit dabei ist der Journalist und Politaktivist Rolf Thut, der – wenn er nicht gerade zu den Terrorpäpsten pilgert – für den Tages-Anzeiger schreibt. Baader ist vom RAF-Ableger in der Eidgenossenschaft begeistert. Die Ermittlungen ergeben später, dass eine stattliche Gruppe von rund 35 Schweizern Vorbereitungen zu terroristischen Handlungen getroffen hat.

    Abbildung 1 Waffenarsenal in der Bändlistrasse, Foto Schweizerisches Bundesarchiv

    Tim-und-Struppi-Tollpatsche?
    Die linksextreme Gewalt wird auch damals gerne kleingeredet. Und heute vom linksliberalen Mainstream schöngefärbt. Ein Beispiel ist der Ende April im Tages-Anzeiger erschienene grosse Artikel über die «legendäre Gruppe Bändlistrasse», über welche ein Journalist ein Buch geschrieben hat. Dieser Journalist schreibt zwar gerne kritisch, etwa über Roger Köppel. Über die «Gruppe», wie er die Terroristen konsequent nennt, kritisch zu schreiben fällt ihm hingegen deutlich schwerer. Die CH-Terroristen wirken bei ihm wie liebenswerte Tim-und-Struppi-Tollpatsche, die wegen Drogenproblemen kaum etwas zustande brachten. Dabei besassen sie mehr Waffen als jede grössere Polizeidienststelle.

    Verniedlichung
    Und der Tagi-Journalist wirbt für Verständnis, schliesslich habe «nur tausend Kilometer von Zürich entfernt in Spanien ein faschistisches Regime» existiert. Als ob das ein Grund wäre, in der Schweiz Mordanschläge zu planen. Auch von offenbar rechtfertigender «staatlicher Repression» ist die Rede, weil es im zwinglianischen Zürich verboten gewesen sei, sich im Park auf die Wiese zu setzen. Überhaupt: die schwierige Heimkindheit, die «kapitalistischen Anpassungslager», der triste Alltag, die «Wut aufs System»!
    Ein Musterbeispiel dafür, wie man Terrorismus medial verniedlicht.
    Hermann Lei

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